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Oxidativer Stress

Ernährung & Gesundheit

Oxidativer Stress (Teil 3)

1. April 2018

Ein Charakteristikum von freien Radikalen ist deren hohe Reaktionsfähigkeit, die jedoch zwischen den verschiedenen Radikalspezies stark variiert.

Während das Tocopherolradikal (Vitamin E) relativ stabil ist, hat das Hydroxylradikal eine Lebensdauer von weniger als 1 μsec und führt damit in der unmittelbaren Umgebung des Entstehungsortes zu Folgereaktionen.

Hauptangriffsort aller ROS sind die in Lipide integrierten mehrfach ungesättigten Fettsäuren.

Da mehrfach ungesättigte Fettsäuren zB in Lipiddoppelschichten von Membranen eng gepackt liegen, ruft jedes Radikal zwangsläufig eine Kettenreaktion hervor; Veränderungen der Membranstruktur sind wahrscheinlich.

 

 

Weitere Angriffspunkte von freien Radikalen bilden Proteine und DNA.

Aus H2O2 können mittels proteingebundenem Eisen (Fe2+   ) ROS entstehen (Fenton Reaktion), die mit Aminosäureestern reagieren können.

Die Bildung freierer Radikale im Organismus muss als normal und durch einen gesunden Organismus beherrschbar angesehen werden.

Eine gezielte Produktion freier Radikale findet in Leukozyten und Makrophagen statt, die sich deren bakterizide Wirkung zur Zerstörung von Bakterien zu Nutze machen.

Dieses besteht im Wesentlichen aus drei Enzymsystemen:

Superoxid kann durch Superdioxiddismutase (SOD) rasch zu H2O2 dismutieren.

H2O2 kann auf zwei Wegen entgiftet werden: Durch die Katalase zu Wasser und Sauerstoff sowie durch die Selen-abhängige Glutathionperoxidase zu Wasser.

Bei letzterer Reaktion wird das reduzierte Glutathion in die oxidierte Form überführt.

Exogene Antioxidantien sind Substanzen, die in der Regel nur mit der Nahrung zugeführt werden und als solche antioxidativ wirksam werden.

Klassische exogene Substanzen in diesem Sinne sind die Vitamine E und C sowie die Caratinoide. Antioxidativ wirksam, aber selber keine Antioxidantzien sind Elemente wie Selen, Mangan oder Magnesium. Sie sind zwar Bestandteile endogener Abwehrmechanismen, werden dabei aber selbst nicht verändert.

Oxidative Prozesse laufen in verschiedenen Kompartimenten der Zelle ab, so dass Antioxidanzien unterschiedliche chemische Eigenschaften aufweisen müssen. Wichtiges lipidlösliches Antioxidans ist Vitamin E.

Die Struktur der Tocopherole prädestiniert durch ihre lange Seitenkette für den Einbau in biologische Membranen.

 

Allerdings sind hier nur ca. 0,5-3 Moleküle Tocoperol auf 1000 ungesättigte Fettsäuren vertreten, so dass der Regeneration des Tocopherolradikals große Bedeutung zukommt. Tocopherole bewirken in der Membran durch Kettenabbruch bzw. Quenchen von Singulettsauerstoff eine Begrenzung der Lipidperoxidation.

 

Bildquelle: Cristina Perciuleac , perciuleacphoto, Cristina Perciuleac photographer

Caratinoide können Singulettsauerstoff der zB aus UV Licht entsteht, quenchen und die Energie als Wärme ableiten.

Bei niedrigem Sauerstoffangebot scheinen Carotinoide auch die Lipidperoxidation zu hemmen.

Die wichtigste Aufgabe der Ascorbinsäure besteht in der Regeneration des Vitamin E Radikals.

Sie stellt das Bindeglied zwischen den in der Lipidschicht vorliegenden Tocopherolradikalen und einem komplexen Regenerationssystem im wässrigen Milieu dar.

Oxidativer Stress (Teil 2)

 

Ernährung & Gesundheit

Oxidativer Stress (Teil 2)

10. März 2018

Unter physiologischen Bedingungen werden ROS (=reaktive Sauerstoffspezies) vom antioxidativen Verteidigungssystem des Körpers schnell unschädlich gemacht.

Oxidantien und Antioxidantien befinden sich im Gleichgewicht.

Erst bei einer Verschiebung dieses Gleichgewichtes zu Gunsten der Oxidantien durch Auslöser zellulären Stresses entsteht oxidativer Stress.

Solche Auslöser können endogen sein wie Entzündungen, Infektionen, Bluthochdruck und Diabetes oder exogen (außerhalb des Organismus entstehend) wie z.B. chemische Belastungen durch Umweltgifte, Schwermetalle, Zigarettenrauch, Mykotoxine, bestimmte Medikamente Ozon, UV- und ionisierende Strahlung physischer und psychischer Stress, z.B. Leistungssport

Zu den ROS zählen freie Radikale wie Hyperoxid (veraltet: Superoxid) und NO, aber auch nichtradikalische Verbindungen wie das durch Reaktion von Hyperoxid mit NO entstehende hochtoxische Peroxynitrit. NO und Peroxynitrit werden teilweise in der Literatur als reaktive Stickstoffspezies (RNS) bezeichnet.

Eine wichtige Rolle spielen hierbei NO und Peroxinitrit und damit die Sonderform nitrosativer Stress des oxidativen Stresses.

Die Mitochondrien sind besonders gefährdet durch Schädigungen, da ihr Erbgut nicht über Reparatursysteme verfügt. Es kommt langfristig zu einem Rückgang der zellulären Energieproduktion.

Die geschädigten Mitochondrien produzieren zudem vermehrt Sauerstoffradikale und können nicht mehr die nötige Energie für die Reparatursysteme der Zelle liefern.

Als Globaltest der Funktionsfähigkeit der antioxidativen Verteidigungssysteme bzw. des Reduktionsvermögens kann die Totale Antioxidative Kapazität (AOC) im Serum eingesetzt werden, zusammen mit den Markern für Lipid- und Nukleinsäureoxidation eignet sie sich als Screening auf oxidativen Stress.

Auch einzelne Antioxidantien und Faktoren des antioxidativen Verteidigungssystems lassen sich messen:

Superoxid-Dismutase (SOD) im EDTA-Blut

Gluthathion (GSH) im EDTA-Blut

Gluthathion-Peroxidase (GPX) im EDTA-Blut

Coenzym Q10 im Serum

Vitamin C und E im Serum

Kupfer, Zink, Eisen, Mangan und Selen (Kofaktoren der Enzyme des antioxidativen Verteidigungssystems)

Oxidativer Stress (Teil 3)

Ernährung & Gesundheit

Oxidativer Stress (Teil 1)

3. März 2018

Als oxidativen Stress bezeichnet man eine Stoffwechsellage, bei der eine das physiologische Ausmaß überschreitende Menge reaktiver Sauerstoffverbindungen (ROS – reactive oxygen species) gebildet wird, bzw. vorhanden ist.

Diese reaktiven Sauerstoffverbindungen entstehen im Rahmen von Stoffwechselvorgängen der mitochondralen Elektronentransportkette (Atmungskette).

Dabei handelt es sich um das Superoxid-Anionenradikal O2, Wasserstoffperoxid (H2O2) und das Hydroxylradikal OH.

Normale Zellen im Organismus halten ihre Fähigkeit, reduzierende oder oxidierende Stoffe zu neutralisieren, indem sie oxidierende bzw. reduzierende Stoffe bevorraten.

Ein Ungleichgewicht zwischen diesen Pools, das die normale Reparatur- und Entgiftungsfunktion einer Zelle überfordert und folglich zu einer Schädigung aller zellulären und extrazellulären Makromoleküle führt, wird als oxidativer Stress bezeichnet.

Zu den Folgen des oxidativen Stresses gehören die Lipidperoxidation – die letztlich dazu führt, dass Zellen mehr Energie aufwenden müssen, um ihr Membranpotenzial zu stabilisieren, die Proteinoxidation und die Schädigung der DNA.

Diese drei Vorgänge werden mitverantwortlich für den Alterungsprozess und die Lebenserwartung gemacht.

Schutzmechanismen:

Zellen und Geweben stehen verschiedene Schutzmechanismen gegen oxidativen Stress zur Verfügung:

Antioxidatives Schutzsystem – enzymatische und nicht enzymatische Radikalfänger und Antioxidantien

Sekundärer Schutz – Reparaturmechanismen der DNA und geregelter Abbau von Proteinen (-turnover)

Die Atmungskette:

Die Atmungskette dient zur Energiegewinnung in unserem Körper. Sie bildet ATP als unsere Energiereserve.

Durch die Atmungskette werden freie Radikale gebildet, die bevorzugt zu einer Schädigung der mitochondrialen DNA (ursächlich ist die enge räumliche Beziehung) führen.

Die Nettoreaktion in der Atmungskette der Zellen ist die Reaktion von Sauerstoff mit Wasserstoffionen zu Wasser.

Reaktionen finden immer dann spontan statt, wenn die beteiligten Atome durch die Neuordnung eine Edelgaskonfiguration in ihrer Valenzschale erreichen.

Eine solche Konfiguration ist für Sauerstoff mit acht Elektronen und für Wasserstoff mit zwei Elektronen auf der äußeren Elektronenschale gegeben. Sauerstoffatome haben sechs und Wasserstoffatome ein Valenzelektron.

Gehen beide eine Verbindung zum Wasser miteinander ein, so ist für alle drei Atome die Edelgaskonfiguration erreicht.

Die bei diesem Vorgang, auch als „Knallgasreaktion“ bekannt, freiwerdende Energie ist netto der Energiebetrag, der dem Körper aus der Atmungskette heraus für andere Prozesse zur Verfügung steht. Ein Großteil des entstandenen Wassers wird später über die Harnwege ausgeschieden.

 

Trotz ausgiebiger Schutzmechanismen ist dieser Prozess in etwa zwei Prozent der Fälle fehlerhaft, dann nämlich, wenn sich nur ein Wasserstoffatom mit einem Sauerstoffatom verbindet.

Weil das Sauerstoffatom dann mit sieben Elektronen auf der äußeren Schale der Edelgaskonfiguration bereits nahe ist, strebt es als „freies Radikal“ danach, sich mit dem nächstbesten Atom zu verbinden.

 

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