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Milch

Ernährung & Gesundheit

Der Bauernhof und Kuhmilch als Allergieschutz

4. April 2021

Allergien nehmen in der westlichen Welt immer mehr zu und betreffen mittlerweile fast jeden dritten Menschen in Europa, bleiben jedoch nahezu unbehandelt.

Nach der Hygienehypothese ist dies zum Teil auf eine „zu saubere“ Umwelt bzw. einen urbanen Lebensstil zurückzuführen.

Vor allem zwei Faktoren machen den bekannten Bauernhofeffekt gegen Allergien aus.

Der erste Faktor ist die Bauernhofluft: Studien zeigen, dass das Aufwachsen auf dem Bauernhof vor Heuschnupfen, Asthma oder anderen allergischen Reaktionen schützen kann. Als Faktor in der Kuhstallluft wurden bisher bakterielle Komponenten wie  Acinetobacter woffii, Lactococcus lactis, N-glycolylneuraminsäure oder Endotoxin in Verbindung gebracht.

 

 

Der zweite Faktor ist der Genuss von unverarbeiteter Milch:

Unterschiedlichste Faktoren in der unverarbeiteten Milch können einen potentiellen Allergieschutz hervorrufen z.B. bovinem TGF-beta, IL-10, IgG, microRNS, ungesättigten Fettsäuren, Oligosaccharide und viele mehr werden diskutiert.  Der Schutz der Milch kann durch simples Abkochen und durch industrielle Milchverarbeitung zunichte gemacht werden. Der Einsatz von Rohmilch kann jedoch nicht empfohlen werden, da sie krankmachende Mikroorganismen enthält und ihr Verzehr daher ein hohes gesundheitliches Risiko birgt.

Eine besondere Rolle spielt das Milchprotein Beta-Lactoglobulin (BLG). BLG ist aber auch ein Hauptallergen der Milch. Es könnte aber auch ein Allergenschutz sein. Eine besondere Eigenschaft dieses Proteins ist es, dass es andere Verbindungen wie z.B. Fettsäuren, Vitamin A, verschiedene Pflanzenpigmente. Polyphenole oder Flavonoide binden kann. Dabei spielt auch Eisen eine besondere Rolle. Dadurch wird das Immunsystem mit essentiellen Mineralien, Vitaminen und Antioxidantien versorgt. Damit werden wesentliche Beiträge zur Unterstützung des Immunsystems und zur immunologischen Toleranz und Allergieprävention geleistet.

Studien in Mausmodellen oder humanen Zelllinien zeigten, dass BLG nur dann zum Allergen wurde, wenn es nicht mit diese Substanzen beladen wurde.

Eine industrielle Milchverarbeitung kann zur Zerstörung der Proteinstruktur  und zur Entfettung der Milch führen und somit ein natürliches Schutzprinzip untergraben.

 

 

Literatur: Allergieschutz durch Kuhmilch, Nutrition News, Nr.4, 2020

 

In der MARTHA Studie wird der Effekt von unverarbeiteter Milch und Allergien untersucht.

www.martha-studie.de

Die MARTHA-Studie ist Teil des Konsortiums “A World Without Asthma” (AWWA), Dieses Konsortium wurde unter Führung der niederländischen Lungenstiftung „Lung Foundation- LongFonds“ ins Leben gerufen. Diese Patientenorganisation sucht nach grundlegenden Lösungen für die Patienten, die an Asthma und anderen Lungenerkrankungen leiden. Zu diesem Zweck wurde LONGFONDS | Accelerate gegründet: Ein internationales Forschungsprogramm, das anerkannte Wissenschaftler, Ärzte, Lungenpatienten und Sozialpartner zusammenbringt. Gemeinsam arbeiten sie alle für ein Ziel: den schnellen medizinischen Durchbruch in der Asthmaforschung. Die Bauernkinderstudien haben übereinstimmend gezeigt, dass Kinder, die regelmäßig Rohmilch trinken, vor Asthma, Allergien und Atemwegsinfekten geschützt sind. Die MARTHA-Studie überprüft nun diese Beobachtung, indem sie Kleinkinder vergleicht, die per Zufall zwei verschiedenen Gruppen zugeteilt werden.

Ernährung & Gesundheit

Milch und Gesundheit

20. Juni 2020

Milch und Milchprodukte von Kühen und anderen Säugetieren wie Schafen oder Ziegen sind wichtige Komponenten der traditionellen westlichen Ernährung. Die empfohlene Aufnahmemenge für Kinder (ab 9 Jahren) und Erwachsene sind bis zu 3 Portionen täglich in Form von Milch, Käse, Joghurt oder anderen Milchprodukten. Diese Empfehlung liegt deutlich höher als die durchschnittliche Aufnahmemenge von 1,6 Portionen pro Tag. Die Empfehlung wurde so hoch angesetzt, um die Nährstoffempfehlung für Kalzium zu erreichen und das Risiko für Knochenbrüche zu reduzieren. Allerdings konnten gesundheitliche Benefits einer hohen Aufnahme von Milchprodukten bisher nicht wissenschaftlich bestätigt werden, und es gibt immer mehr Bedenken hinsichtlich möglicher negativer Effekte einer hohen Aufnahme. Aus diesem Grund muss die Rolle von Milchprodukten in der menschlichen Ernährung, vor allem hinsichtlich der Prävention und Entstehung von Erkrankungen, einer wissenschaftlich fundierten Betrachtungsweise unterzogen werden.

 

 

Zusammensetzung von Milch

Milch dient in erster Linie dazu, junge Säugetiere zu ernähren und sie in ihrem Wachstum zu unterstützen. Sie enthält dafür zahlreiche essentiellen Nährstoffe, aber auch diverse anabole Hormone. Um die Milchproduktion zu steigern, werden Kühe so gezüchtet, dass sie mehr IGF-I (Insulin-like Growth Factor-l) produzieren. Außerdem sind Mutterkühe die meiste Zeit trächtig, wodurch die Milch auch sehr viele Progestine, Östrogene und andere Hormone enthält. Wenn keine Muttermilch verfügbar ist, stellt Kuhmilch (als Basis von Säuglingsmilchnahrung für Kinder unter 1 Jahr) eine wichtige, nährstoffreiche Alternative dar. Trotzdem kann normales Wachstum und Entwicklung während der Kindheit auch ohne Milchprodukte erreicht werden, wenn auf die Qualität der Lebensmittel besondere Rücksicht genommen wird und bei Bedarf Supplemente wie Vitamin B12 und Vitamin D aufgenommen werden. Die Aufnahme von Milch unterstützt das Wachstum im Kindesalter aber zusätzlich. Ob nun spezifische Aminosäuren (vor allem die verzweigtkettigen Aminosäuren Leucin, Isoleucin und Valin), anabole Hormone oder andere Inhaltsstoffe der Milch dafür verantwortlich sind, ist nicht geklärt.

 

 

Knochengesundheit und Risiko für Knochenbrüche

Milch und Milchprodukte spielen – laut bisherigen Auffassungen – vor allem für die Kalziumversorgung und damit für die Knochengesundheit eine wichtige Rolle. Paradoxerweise zeigen wissenschaftliche Arbeiten, dass es in Ländern mit der höchsten Milch- und Kalziumaufnahme häufig auch hohe Zahlen an Hüftfrakturen gibt. Dieser Zusam­menhang scheint zwar nicht ursächlich und von Faktoren wie Vitamin D-Status oder ethnischer Herkunft beeinflusst zu sein, allerdings ist eine geringe Aufnahme von Milchprodukten auch häufig mit geringeren Raten für Knochenbrüche assoziiert.

Die Basis der US-Empfehlungen zum Milchkonsum leitet sich aus Studien hinsichtlich einer optimalen Kalziumversorgung ab. Dafür wurden allerdings nur 155 Erwachsene herangezogen, ihre Aufnahme und Ausscheidung von Kalzium ermittelt und daraus 741 mg pro Tag als Wert für das optimale Gleichgewicht zwischen Kalzium-Aufnahme und -Ausscheidung festgelegt. Neben der geringen Probandenzahl haben diese Studien aber auch andere Limitierungen wie eine kurze Dauer von nur wenigen Wochen sowie eine relativ hohe gewohnheitsmäßige Aufnahme von Kalzium bei den untersuchten Probanden.

 

 

Körpergewicht und Adipositas

Es gibt Hinweise dafür, dass Milch ein günstiger Einflussfaktor für die Gewichtskontrolle ist. Eine Meta-Analyse mit 29 randomisierten Studien zeigte keine günstigen Effekte von Milch und Milchprodukten auf das Körperge­wicht oder die Körperfettmasse. Nur ein hoher Konsum von Joghurt war mit einem geringeren Körpergewicht assoziiert. Zusammengefasst zeigen Erkenntnisse aus prospektiven Kohortenstudien und randomisierten klinischen Studien keine klaren Effekte der Aufnahme von Milch und Milchprodukten auf das Körpergewicht bei Kindern oder Erwachsenen. Das gilt auch für fettarme Milchprodukte.

 

 

Blutdruck, Fettstoffwechsel und kardiovasku­läre Erkrankungen

Aufgrund des relativ hohen Kaliumgehalts der Milch besteht die Annahme, dass ein hoher Milchkonsum zu einer Reduktion des Blutdrucks führen kann. Allerdings zeigen randomisierte Studien unterschiedliche Erkenntnisse, und der Effekt der Milch auf kardiovaskuläre Risikofaktoren ist immer abhängig vom jeweiligen Lebensmittel, mit dem die Milch in der Studie verglichen wird. In prospektiven Kohortenstudien waren weder Vollmilch- noch Magermilchprodukte signifikant mit Inzidenz oder Mortalität kardiovaskulärer Erkrankungen assoziiert.

 

 

Diabetes

Es gibt Hinweise dafür, dass ein hoher Konsum von Kuhmilch aufgrund der Kreuzreaktivität zwischen Milcheiweiß und Pankreasinsel-Zellen Auslöser für Diabetes Typ 1 sein kann. Wissenschaftliche Studien kommen zu sehr unterschiedlichen Ergebnissen. Nur ein hoher Konsum von Joghurt kann sich günstig auf das Risiko für Diabetes mellitus Typ 2 auswirken.

 

Krebs

In internationalen Studien ist der Konsum von Milchprodukten häufig positiv mit den Raten für Brustkrebs, Prostatakrebs und anderen Krebsarten assoziiert. Vor allem der Effekt des Milchkonsums auf IGF-1 als Prädiktor für Prostata- und Brustkrebs stellt einen plausiblen Mechanismus dafür dar. In prospektiven Kohortenstudien war ein hoher Milchkonsum mit einem erhöhten Risiko für Prostatakrebs, nicht aber mit einem erhöhten Risiko für Brustkrebs assoziiert. Ein hoher Konsum von Milchprodukten war außerdem in einer prospektiven Kohortenstudie mit einem erhöhten Risiko für Gebärmutterhalskrebs assoziiert. In Meta-Analysen zeigte sich zudem eine inverse Assoziation zwischen dem Milchkonsum und dem Risiko für Dickdarmkrebs.

 

 

Allergien und Intoleranzen

Eine Kuhmilchproteinallergie betrifft ca. 4 % aller Säuglinge und kann zu beachtlichen Ernährungsproblemen führen. Vereinzelte Beobachtungen weisen darauf hin, dass der Konsum von Milch die Neigung zu Atopie, Asthma, Ekzeme oder Nahrungsmittelallergien verstärken kann. In den letzten 10 Jahren hat sich gezeigt, dass Säuglinge mit einer Familiengeschichte für Atopie bei Aufnahme einer speziellen Säuglingsmilchnahrung mit hydrolysiertem Eiweiß ein geringeres Risiko für Allergien und Ekzeme haben. In einer doppel-verblindeten Crossover-Studie bei Kindern mit Kuhmilchintoleranz zeigten 44 von 65 Kindern einen deutlichen Rückgang der Symptome bei Verzicht auf Kuhmilch und alternativem Konsum von Sojamilch.

 

Gesamtmortalität, In einer Meta-Analyse mit 29 Kohortenstudien zeigte die Aufnahme von Milch (gesamt, Vollmilch und Magermilch) sowie die Gesamtaufnahme von Milchprodukten keine Assoziation mit der Gesamtmortalität. In einer 2019 erschienenen Analyse von 3 Kohortenstudien mit mehr als 30 Jahren Follow-Up war der Konsum von Vollmilch mit einer höheren Gesamtmortalität assoziiert, der Konsum von Magermilch und fettarmem Käse hingegen nicht. Beim Vergleich von wichtigen Eiweißquellen zeigte sich, dass der Konsum von Milchprodukten im Vergleich zu verarbeitetem rotem Fleisch und Eiern mit einer niedrigeren Mortalität assoziiert ist. Eine ähnlich hohe Mortalität ergibt sich im Vergleich mit unverarbeitetem rotem Fleisch, Geflügel und Fisch und eine höhere Mortalität zeigt sich im Vergleich zu pflanzlich basierten Eiweißquellen.

 

 

Zusammenfassung

Kuhmilch liefert eine komplexe Kombination aus wichtigen Makro- und Mikronährstoffen sowie wachstumsfördernden Inhaltsstoffen, die zu einer gesunden, menschlichen Ernährung beitragen können. Allerdings können alle diese Nährstoffe auch aus anderen Nahrungsquellen aufgenommen werden. Für Erwachsene gibt es daher keine wissenschaftlich fundierte Empfehlung für einen hohen, täglichen Konsum von Milch und Milchprodukten, um das Risiko für Knochenbrüche zu reduzieren.

Die günstigen oder negativen gesundheitlichen Effekte von Milch und Milchprodukten hängen immer davon ab, mit welchem Lebensmittel oder Getränk sie verglichen werden. Es zeigen sich gesundheitliche Vorteile verglichen mit verarbeitetem rotem Fleisch sowie gezuckerten Getränken, Nachteile hingegen verglichen mit pflanzlichen Eiweißquellen wie zum Beispiel Nüssen. Es gibt auch keine wissenschaftliche Evidenz für den Vorteil von Magermilch- im Vergleich zu Vollmilchprodukten.

Bei Kindern sind die Effekte eines hohen Konsums von Milch und Milchprodukten weniger klar, da Kinder einen höheren Nährstoffbedarf für Wachstum und Entwicklung haben. Wenn keine Muttermilch zur Verfügung steht, ist Kuhmilch in Säuglingsmilchnahrung eine wichtige Alternative.

Eine empfohlene Aufnahmemenge von Milch und Milchprodukten von 3 Portionen pro Tag erscheint keinesfalls gerechtfertigt. Die optimale individuelle Aufnahmemenge für Milch hängt von der Zusammensetzung und Qualität der gesamten Ernährung ab. Bei niedriger Aufnahme von Milch und Milchprodukten muss auf eine ausreichende Versorgung mit Kalzium und Vitamin D geachtet werden. Kalzium kann alternativ über Kohl, Brokkoli, Tofu, Nüsse, Bohnen und angereicherten Fruchtsaft aufgenommen werden. Vitamin D sollte bei unzureichender Sonnenexposition supplementiert werden.

Die empfohlene Aufnahmemenge von Milch und Milchprodukten müsste angepasst werden (z.B. 0 bis 2 Portionen pro Tag für Erwachsene erscheinen angemessen). Außerdem sollten Magermilchprodukte nicht besser dargestellt werden als Vollmilchprodukte und es wäre sinnvoll, den Konsum von stark gezuckerten Milchpro­dukten möglichst einzuschränken. (Quelle: Journal für Ernährungsmedizin, Juni 2020)

 

Ernährung & Gesundheit

Was ist eigentlich eine Lactoseintoleranz?

7. Oktober 2017

Wer laktoseintolerant ist, leidet in den meisten Fällen fast unmittelbar nach dem Genuss von Milchprodukten unter starken Verdauungsbeschwerden: Magen- und Bauchkrämpfe, extreme Blähungen und Durchfallattacken gehören zur typischen Symptomatik. Das Problem bei Laktoseintoleranz ist der Milchzucker – die Laktose. Sie ist in fast jedem Milchprodukt in unterschiedlichen Konzentrationen enthalten. Milchzucker ist ein Zweifachzucker der aus Glukose (Traubenzucker) und Galaktose (Schleimzucker) besteht.

Betroffen sind etwa ¾ der Weltbevölkerung nach dem 4-6 Lebensjahr. Ursprünglich konnten Menschen Milchzucker nur während der Stillzeit gut verdauen. Erst mit Aufkommen der Viehzucht in der Jungsteinzeit begannen auch Erwachsene Milch zu konsumieren. In Gesellschaften, in denen traditionell Milchwirtschaft betrieben wurde, wie etwa in Nordeuropa, hat sich eine genetische Veränderung in der Bevölkerung durchgesetzt. Aufgrund dieser Mutation findet sich auch im Dünndarm von Erwachsenen ausreichend Laktase. Bei allen anderen Menschen nimmt die Fähigkeit, Milchzucker zu verdauen, nach dem Abstillen rasch ab und geht im weiteren Verlauf des Lebens auf bis zu zehn Prozent des Ausgangswerts zurück.

In welchem Ausmaß und in welcher Geschwindigkeit die Laktaseaktivität mit fortschreitendem Alter abnimmt, variiert regional beträchtlich: In Südostasien und China können beispielsweise über 90 Prozent der erwachsenen Bevölkerung Milchzucker nicht vollständig verdauen. In Europa existiert diesbezüglich ein starkes Nord-Süd-Gefälle: Während in Schweden nur rund zwei Prozent der Erwachsenen eine Milchzuckerunverträglichkeit aufweisen, können in Sizilien etwa 70 Prozent der Erwachsenen Laktose nur unzureichend verdauen. In Österreich gelten etwa 15 bis 20 Prozent der Bevölkerung als laktoseintolerant.

Bei gesunden Menschen bilden die Zellen der Dünndarmschleimhaut ein spezielles Enzym – die Laktase. Die Laktase spaltet den Milchzucker in seine Einzelteile auf (Glukose und Galaktose), die dann in den Körper aufgenommen werden können. Zu Verdauungsproblemen kommt es hier nicht. 

Wie kommt es zu den typischen Symptomen?    Menschen mit Laktoseintoleranz können den Milchzucker nicht verdauen. Ihre Dünndarmschleimhautzellen produzieren nur wenig oder gar keine Laktase. Bei Laktoseintoleranz gelangt der Milchzucker daher unverdaut vom Dünndarm in den Dickdarm – sehr zur Freude der dort ansässigen Darmbakterien, die sich sogleich auf die Laktose stürzen. Es kommt zu Gärprozessen, in deren Folge Gase entstehen (Methan, Wasserstoff und Kohlendioxid). Diese Gase blähen den Bauch auf und führen zu starken Krämpfen.

Laktose hat zudem die Eigenschaft, Wasser zu binden. Daher strömt immer mehr Wasser aus dem Gewebe in den Dickdarm hinein. Der Darm füllt sich rasch und der Stuhl wird immer flüssiger. Zusätzlich entstehen bei der bakteriellen Zersetzung der Laktose auch organische Säuren wie Milch- und Essigsäure, die eine starke Beschleunigung der Darmperistaltik (Darmbewegungen) bewirken. Alle drei Faktoren – Blähungen, viel flüssiger Stuhl, beschleunigte Darmperistaltik – erhöhen den Druck im Darm zusehends. Es kommt zu Krämpfen und Durchfallattacken.

Formen der Laktoseintoleranz  

Primäre Laktoseintoleranz: Ist am häufigsten. Darunter versteht man die natürliche Form der Laktoseunverträglichkeit. Betroffene können nach Verzehr  von              laktosehaltigen Produkten unterschiedlich stark ausgeprägte Beschwerden des Verdauungstrakts bekommen. Blähungen, Darmwinde, Krämpfe und Übelkeit sind die häufigsten Symptome. ¾ der Weltbevölkerung im Erwachsenenalter ist davon betroffen.

Sekundäre Laktoseintoleranz: Wenn die laktase-produzierenden Zellen der Dünndarmschleimhaut geschädigt sind, spricht man von der sekundären Laktoseintoleranz. Sie wird hervorgerufen durch z.B. Zöliakie, Darmoperationen, Chemo- oder Strahlentherapie, Morbus Crohn oder Darminfektionen. In diesem Fall ist die Produktion der Laktase für den Zeitraum der Erkrankung/Behandlung eingeschränkt. Nach der Regeneration der Darmschleimhautzellen, wird meist wieder ausreichend Laktase gebildet.

Laktasemangel: Diese sehr selten auftretende Form ist die schwerste Ausprägung der Milchzuckerunverträglichkeit. Aufgrund eines genetischen Defekts wird bereits nach der Geburt nur noch eine sehr geringe Menge oder aber auch gar keine Laktase mehr gebildet. Die Babys leiden unter wässrigen Durchfällen wodurch es zu einem Mangel an Nährstoffen und Flüssigkeit kommt, welcher zu Entwicklungsstörungen führt. Bevor laktosefreie Säuglingsnahrung auf den Markt kam, starben diese Babys sehr früh.

 

 

 

Ernährung & Gesundheit

Ist Milch gesund oder macht sie krank?

22. August 2017

Milch als Lieferant für viele wichtige Nährstoffe. Sie enthält Kohlenhydrate, tierische Fette inklusive Lecithin, Proteine, sowie viele wichtige Vitamine. Darunter weisen Vitamin A und ß-Carotin den höchsten Gehalt auf, welche für das Wachstum und die Entwicklung, sowie das Immunsystem und die Sehkraft besonders wichtig sind.

Des Weiteren enthält Milch beträchtliche Mengen an Mineralstoffe wie Calcium und Phosphor. Calcium ist essentiell für den Aufbau und die Stabilität der Knochen und Zähne und für die Knochenmineraldichte. Mithilfe einer erhöhten Aufnahme von Calcium kann für Knochenfrakturen und die Entwicklung von Osteoporose vorgebeugt werden.

Ein weiterer wichtiger Bestandteil der Milch sind ihre Hormone. Kuhmilch enthält Prolactin, Steroide inklusive Östrogene und Progesteron, Kortikosteroide und Androgene, sowie die bioaktiven Hormone wie IGF-1 und IGF-2 als auch lokale Hormone wie Prostaglandine. Jede dieser Hormonart hat spezielle Aufgaben und Auswirkungen. Der Wachstumsfaktor IGF-1 allerdings steht besonders in Zusammenhang mit der Entwicklung von Krebs, da seine Signale die Stimulation der Zellproliferation fördern können.

Negativ in Zusammenhang mit Milch stehen Krankheiten wie Milchallergie und Laktoseintoleranz. In beiden Fällen hat der Konsum von Milch unmittelbar oder in kürze unangenehme Auswirkungen für den Betroffenen und muss daher vor allem im Falle einer Allergie vermieden. Durch das Meiden der Kuhmilch werden allerdings viele wichtige Nährstoffe in zu geringen Mengen aufgenommen. Vor allem bei Calcium, Vitamin D und Vitamin E wird der tägliche Bedarf meist nicht gedeckt. Bei Laktoseintoleranz sind laktosefreie Produkte eine mögliche Alternative.

Ein viel diskutierter Punkt zum Thema Milch sind die vielen Krankheiten, die mit dem Konsum von Milch in Zusammenhang gebracht werden. In der folgenden Tabelle werden die bearbeiteten Krankheiten zusammen mit den verwendeten Quellen und ihre Ergebnisse dargestellt. Continue Reading

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