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Lactoseintoleranz

Ernährung & Gesundheit

Was ist eigentlich eine Lactoseintoleranz?

7. Oktober 2017

Wer laktoseintolerant ist, leidet in den meisten Fällen fast unmittelbar nach dem Genuss von Milchprodukten unter starken Verdauungsbeschwerden: Magen- und Bauchkrämpfe, extreme Blähungen und Durchfallattacken gehören zur typischen Symptomatik. Das Problem bei Laktoseintoleranz ist der Milchzucker – die Laktose. Sie ist in fast jedem Milchprodukt in unterschiedlichen Konzentrationen enthalten. Milchzucker ist ein Zweifachzucker der aus Glukose (Traubenzucker) und Galaktose (Schleimzucker) besteht.

Betroffen sind etwa ¾ der Weltbevölkerung nach dem 4-6 Lebensjahr. Ursprünglich konnten Menschen Milchzucker nur während der Stillzeit gut verdauen. Erst mit Aufkommen der Viehzucht in der Jungsteinzeit begannen auch Erwachsene Milch zu konsumieren. In Gesellschaften, in denen traditionell Milchwirtschaft betrieben wurde, wie etwa in Nordeuropa, hat sich eine genetische Veränderung in der Bevölkerung durchgesetzt. Aufgrund dieser Mutation findet sich auch im Dünndarm von Erwachsenen ausreichend Laktase. Bei allen anderen Menschen nimmt die Fähigkeit, Milchzucker zu verdauen, nach dem Abstillen rasch ab und geht im weiteren Verlauf des Lebens auf bis zu zehn Prozent des Ausgangswerts zurück.

In welchem Ausmaß und in welcher Geschwindigkeit die Laktaseaktivität mit fortschreitendem Alter abnimmt, variiert regional beträchtlich: In Südostasien und China können beispielsweise über 90 Prozent der erwachsenen Bevölkerung Milchzucker nicht vollständig verdauen. In Europa existiert diesbezüglich ein starkes Nord-Süd-Gefälle: Während in Schweden nur rund zwei Prozent der Erwachsenen eine Milchzuckerunverträglichkeit aufweisen, können in Sizilien etwa 70 Prozent der Erwachsenen Laktose nur unzureichend verdauen. In Österreich gelten etwa 15 bis 20 Prozent der Bevölkerung als laktoseintolerant.

Bei gesunden Menschen bilden die Zellen der Dünndarmschleimhaut ein spezielles Enzym – die Laktase. Die Laktase spaltet den Milchzucker in seine Einzelteile auf (Glukose und Galaktose), die dann in den Körper aufgenommen werden können. Zu Verdauungsproblemen kommt es hier nicht. 

Wie kommt es zu den typischen Symptomen?    Menschen mit Laktoseintoleranz können den Milchzucker nicht verdauen. Ihre Dünndarmschleimhautzellen produzieren nur wenig oder gar keine Laktase. Bei Laktoseintoleranz gelangt der Milchzucker daher unverdaut vom Dünndarm in den Dickdarm – sehr zur Freude der dort ansässigen Darmbakterien, die sich sogleich auf die Laktose stürzen. Es kommt zu Gärprozessen, in deren Folge Gase entstehen (Methan, Wasserstoff und Kohlendioxid). Diese Gase blähen den Bauch auf und führen zu starken Krämpfen.

Laktose hat zudem die Eigenschaft, Wasser zu binden. Daher strömt immer mehr Wasser aus dem Gewebe in den Dickdarm hinein. Der Darm füllt sich rasch und der Stuhl wird immer flüssiger. Zusätzlich entstehen bei der bakteriellen Zersetzung der Laktose auch organische Säuren wie Milch- und Essigsäure, die eine starke Beschleunigung der Darmperistaltik (Darmbewegungen) bewirken. Alle drei Faktoren – Blähungen, viel flüssiger Stuhl, beschleunigte Darmperistaltik – erhöhen den Druck im Darm zusehends. Es kommt zu Krämpfen und Durchfallattacken.

Formen der Laktoseintoleranz  

Primäre Laktoseintoleranz: Ist am häufigsten. Darunter versteht man die natürliche Form der Laktoseunverträglichkeit. Betroffene können nach Verzehr  von              laktosehaltigen Produkten unterschiedlich stark ausgeprägte Beschwerden des Verdauungstrakts bekommen. Blähungen, Darmwinde, Krämpfe und Übelkeit sind die häufigsten Symptome. ¾ der Weltbevölkerung im Erwachsenenalter ist davon betroffen.

Sekundäre Laktoseintoleranz: Wenn die laktase-produzierenden Zellen der Dünndarmschleimhaut geschädigt sind, spricht man von der sekundären Laktoseintoleranz. Sie wird hervorgerufen durch z.B. Zöliakie, Darmoperationen, Chemo- oder Strahlentherapie, Morbus Crohn oder Darminfektionen. In diesem Fall ist die Produktion der Laktase für den Zeitraum der Erkrankung/Behandlung eingeschränkt. Nach der Regeneration der Darmschleimhautzellen, wird meist wieder ausreichend Laktase gebildet.

Laktasemangel: Diese sehr selten auftretende Form ist die schwerste Ausprägung der Milchzuckerunverträglichkeit. Aufgrund eines genetischen Defekts wird bereits nach der Geburt nur noch eine sehr geringe Menge oder aber auch gar keine Laktase mehr gebildet. Die Babys leiden unter wässrigen Durchfällen wodurch es zu einem Mangel an Nährstoffen und Flüssigkeit kommt, welcher zu Entwicklungsstörungen führt. Bevor laktosefreie Säuglingsnahrung auf den Markt kam, starben diese Babys sehr früh.

 

 

 

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