Trotz der weltweit beinahe gleichbleibenden Prävalenz von Zöliakie von ungefähr einem Prozent nimmt die Popularität Gluten-freier Lebensmittel stark zu. 9% der Deutschen Bevölkerung geben an, sich Gluten-frei zu ernähren, während in den USA bereits bis zu 25% auf Gluten verzichten.
Gluten wird zunehmend als toxische Substanz verteufelt, die uns dick und weniger leistungsfähig machen soll. Doch ist diese Ernährungsform frei von Risken? Lebt man gesünder, sobald Gluten vom Speiseplan gestrichen wurde?Nicht im geringsten, wie aktuelle Studien zeigen: Menschen die sich Gluten-frei ernährten, zeigten um 47% bzw. 80% erhöhte Quecksilber- und Arsenwerte in Urin und Blut, außerdem um 23% bzw. 25% erhöhte Cadmium- und Bleiwerte.
Dies betraf sowohl Personen mit Zöliakie als auch solche, die diese Erkrankung nicht hatten, aber eine Gluten-freie Ernährung seit längerer Zeit praktizieren. Eine mögliche Ursache der Belastung, so die Autoren der Studien, könnte der hohe Verzehr von Reismehl sein, das einen großen Anteil in Gluten-freien Produkten, allen voran in Kuchen und Gebäck, einnimmt.Geschälter Reis enthält weniger Arsen und Schwermetalle, da sich dies in den Randschichten des Korns besonders anreichert, welche bei der Verarbeitung entfernt werden. In der Folge hat der geschälte Reis zwar weniger Ballaststoffe, Vitamine und Mineralien, dafür aber auch 10 bis 20 mal weniger schädliches Arsen.
Bei Zöliakie-Patienten, die 10 Jahre Gluten-frei gelebt haben, finden sich Defizite an Folsäure und Vitamin B6 sowie ein deutlich erhöhtes Homocystein im Blut. Diese Befunde wurden jetzt für Gluten-freie Ernährung bestätigt, sie ist arm an Folsäure, B12,Vitamin D, Eisen, Zink, Magnesium und Kalzium. Dabei muss eine Gluten-freie Ernährungsform für diejenigen, die sie brauchen keineswegs schlechter sein als eine konventionelle: Wer Weizen, Dinkel und Roggen durch samen und Nüssen, stärkehaltige Wurzeln und Knollen (Kartoffeln, Süßkartoffeln, Maniok) und andere Kohlenhydratlieferanten wie Gluten-freien Hafer, Quinoa, Amaranth oder Buchweizen ersetzt und dazu auch eine ausreichende Gemüse-, Fleisch- und Fischzufuhr achtet, kann mit dieser Ernährungsform sogar eine Verbesserung erreichen. Doch in der Realität setzt sich eine Gluten-freie Ernährung häufig aus hochverarbeiteten Produkten zusammen, die den konventionellen Broten, Nudeln, Gebäck und Kuchen nachempfunden sind. Quelle: Nutrition news: 4/18