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Ernährung & Gesundheit

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Der Säuren-Basen-Haushalt unseres Körpers! (Teil 3)

20. Januar 2018

Welche Faktoren beeinflussen den Säure-Basen-Haushalt?

Hauptursache für eine chronische Übersäuerung ist ein hoher Verzehr von säurebildenden Nahrungsmitteln und Getränken sowie eine verminderte Säureausscheidungskapazität.

Im Rahmen einer durchschnittlichen Ernährung wird der Organismus täglich mit einem Säureüberschuss von 50–100 mmol belastet.

Diäten und Fastenkuren können die Übersäuerung zusätzlich fördern, da unter Fastenbedingungen vermehrt auf Energiegewinnung aus Fettsäuren umgeschaltet wird, die mit einer vermehrten Bildung und Ausscheidung von Säureäquivalenten einhergeht.

Die Ernährung ist jedoch nicht der einzige chronische Stressor in der Regulation des Säure-Basen-Haushalts.

Auch mangelnde körperliche Aktivität, eine zu geringe Flüssigkeitszufuhr, Stress, Rauchen, und manche Medikamente (z.B. Acetylsalicylsäure) fördern die Übersäuerung.

Schließlich können auch chronische Erkrankungen der Lunge, Niere und der Verdauungsorgane die natürliche Ausscheidung überschüssiger Säuren behindern.

 Wie kann eine chronische Übersäuerung diagnostiziert werden?

Weil eine chronische Übersäuerung sich meist langsam und unbemerkt entwickelt und zunächst nur untypische Beschwerden hervorruft, lässt sie sich nur durch Messen des pH-Werts erkennen.

Bei schweren Entgleisungen im Rahmen von organischen Erkrankungen wird der pH-Wert des arteriellen Blutes gemessen.

Hierfür muss der Arzt die Arterie am Handgelenk oder in der Leiste mit einer feinen Nadel punktieren.

Im Labor wird eine Blutgasanalyse, im Fachjargon kurz „Astrup“ genannt, durchgeführt.

 Ist es sinnvoll den pH-Wert im Urin zu messen?

Oft wird der pH-Wert im Urin gemessen. Ein pH-Messstreifen gibt dabei rasch Auskunft darüber, ob der Urin basisch oder sauer ist. Ein Rückschluss auf den Säurewert des Blutes und darauf, ob ein Patient „übersäuert“ ist, ist damit jedoch nicht möglich.

Jede Messung ist nur eine Momentaufnahme. Es wird dabei lediglich ermittelt, wie viel saure Substanzen beim letzten Wasserlassen aus dem Körper gespült wurden.

Zudem ist der pH-Wert im Urin Tagesschwankungen unterworfen (pH 5,0 bis 8,0). Am Morgen, nach mehreren Stunden ohne Nahrungsaufnahme, liegt der pH-Wert meist bei rund 5,0 bis 6,0, also im leicht sauren Bereich.

 Auch die Ernährung beeinflusst den pH-Wert im Urin. Es lässt sich auch beweisen, dass vegetarische Ernährung tendenziell zu basischen, Fleischverzehr zu sauren pH-Werten führt.

Die wahrscheinlich wichtigste Frage für den Patienten kann der Test jedoch nicht beantworten: Verfügt der Körper (noch) über ausreichend Pufferkapazitäten, um einem Säureüberschuss vorzubeugen?

 

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Der Säuren-Basen-Haushalt unseres Körpers! (Teil 2)

13. Januar 2018

Was versteht man unter Alkalose und Azidose?

Störungen im Säure-Basen-Haushalt des Körpers führen zu Azidose (Übersäuerung) oder Alkalose (Untersäuerung) und können sich lebensbedrohlich auswirken.

Eine Alkalose liegt bei einem Blut-pH-Wert > 7,45 vor.

Eine Azidose liegt bei einem Blut-pH-Wert < 7,35 vor.

 

Was versteht man unter pH-Wert?

Der pH-Wert ist ein Maß für die Stärke der sauren bzw. basischen Wirkung einer wässrigen Lösung.

Der pH Wert ist ein Maß für die effektive H+ Ionenkonzentration.

Die pH-Skala reicht von 0-14 also von stark sauer bis stark basisch.

 

Der pH Wert des Blutes beträgt im Mittel ca. 7,4. Für den Organismus ist die Konstanthaltung des pH-Wertes besonders wichtig.

Bei größeren Abweichungen von der Norm kommt es zu Störungen des Stoffwechsels, der Durchlässigkeit von Membranen, der Elektrolytverteilungen u.v.a.

Blut-pH-Werte unter 7,0 und über 7,8 sind mit dem Leben nicht mehr vereinbar.

 

Führt eine chronische Übersäuerung zu Zivilisationskrankheiten?

Die Bedeutung der Ernährung für den menschlichen Säure-Basen-Haushalt und das damit verbundene Auftreten vieler Zivilisationserkrankungen werden nach wie vor kontrovers diskutiert.

Fest steht jedoch, dass unsere westliche Ernährungsweise mit einer zu hohen Zufuhr von tierischem Eiweiß und einer ungenügenden Aufnahme von basenbildenden Mineralien wie Kalium, Magnesium oder Kalzium aus Obst und Gemüse einhergeht.

Bei Verschiebungen hin zum sauren bzw. noch stärker basischen Bereich spricht der Mediziner von einer Azidose bzw. Alkalose.

Häufig werden solche akuten Störungen, die schlimmstenfalls lebensbedrohlich sein können, durch organische Grunderkrankungen ausgelöst.

Schwere Nierenfunktionsstörungen oder ein Herz-Kreislauf-Versagen, chronische Lungenerkrankungen oder ein entgleister Diabetes kommen hierfür in Betracht.

 

 

Im Gegensatz dazu führt eine chronische Übersäuerung im Rahmen einer ungesunden Lebensführung kaum zu einer Verschiebung des pH-Werts im Blut.

Eine chronische Übersäuerung kann daher nicht akut krank machen und wird auch nicht als primäre Erkrankung im eigentlichen Sinne angesehen.

Es wird allerdings diskutiert, dass die Entstehung einiger chronisch degenerativer Erkrankungen mit einer anhaltenden Übersäuerung in Verbindung steht.

 

Welche gesundheitlichen Folgen kann eine chronische Übersäuerung haben?

Bei einer Übersäuerung des Gewebes treten nicht sofort charakteristische Symptome auf.

Vielmehr ist es eine Reihe von unspezifischen Beschwerden, die nicht als einheitliches Krankheitsbild wahrgenommen werden.

Mögliche Anzeichen sind Muskelschmerzen und -krämpfe, allgemeines Unwohlsein, anhaltende Müdigkeit, Infektanfälligkeit, Kopfschmerzen oder Sodbrennen. Auch brüchige Nägel, vermehrte Schuppenbildung, Haarausfall, Mundgeruch, unreine Haut und Cellulitis können durch Übersäuerung hervorgerufen werden.

Schließlich kann man davon ausgehen, dass die Entstehung vieler Erkrankungen begünstigt wird, wenngleich die wissenschaftlichen Beweise dafür noch weitgehend fehlen.

Diskutiert wird ein Zusammenhang mit allergischen Erkrankungen, Osteoporose, rheumatische Arthritis, Migräne, Artheriosklose, Diabetes, Gallensteine, Gicht, Muskelverhärtungen, Fibromyalgie, Neurodermitis, Nierensteinen und chronischen Schmerzen.

Experten vermuten, dass eine chronische Überlastung der Puffersysteme, die den Säure-Basen-Haushalt im Körper regulieren, mit diesen Erkrankungen assoziiert sein könnte

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Der Säuren-Basen-Haushalt unseres Körpers! (Teil 1)

2. Januar 2018
  • Was versteht man unter Säure-Basen-Haushalt?

Der Säure-Basen-Haushalt ist ein physiologischer Regelkreis, der den pH-Wert des Blutes in einem relativ konstanten Bereich hält

Alle wichtigen Stoffwechselprozesse im menschlichen Körper sind abhängig von einem optimalen pH-Wert des Blutes, der zwischen 7,38 und 7,42 liegt.

 

Die wichtigsten Vorgänge zur Regulation des pH-Wertes der Körperflüssigkeiten sind:

Pufferung

Regulation durch die Atmung – Entfernung von Kohlendioxid (CO2)

Regulation durch die Nieren beziehungsweise den Stoffwechsel – Entfernung von Wasserstoffionen

In unserem Körper finden ständig Stoffwechselprozesse statt. Nahrungsbestandteile werden zerlegt und verwertet.

Bei den Stoffwechselprozessen werden Substanzen auf-, ab- und umgebaut.

Viele Stoffwechselprodukte sind sauer. Damit nicht jedes Mal, wenn saure Stoffwechselprodukte in das Blut gelangen, der pH-Wert in den sauren Bereich absinkt, verfügt der Körper über sogenannte Puffersysteme, die aktiv werden, sobald saure Substanzen in das Blut gelangen.

Sie neutralisieren die Säuren und sorgen dafür, dass der Blut-pH-Wert konstant bleibt.

Ist die Kapazität der Puffersysteme erschöpft, werden die Säuren im Bindegewebe sowie in den Muskeln und Gelenken abgelagert.

  • Wie entstehen eigentlich Säuren und Basen in unserem Körper?

Unsere Nahrung enthält normalerweise allenfalls geringe Mengen an reinen Säuren oder Basen.

Sie entstehen jedoch beim Stoffwechsel im Körper aus verschiedenen Nährstoffen.

Eine Hauptquelle für (nichtflüchtige) Säuren im Körper sind Proteine, bei deren Stoffwechsel Schwefelsäure entsteht. Aus Phosphaten entsteht Phosphorsäure.

Außerdem werden bei der unvollständigen Verbrennung von Kohlenhydraten und Fetten organische Säuren gebildet (Ketosäuren, Milchsäure usw.). Beim Stoffwechsel von Nukleinsäuren entsteht die Harnsäure.

 

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Spirulina und Chorella- als Vitamin- und Mineralienlieferant!

15. Oktober 2017

Spirulina gehört zur als Blaualgen bekannten Gattung der Cyanobakterien. Es handelt sich also nicht um Algen sondern um Bakterien. Ihre blau-grüne Farbe verdankt Spirulina einer Mischung von Farbstoffen aus den Farbpigmenten Chlorophyll (grün), β-Carotin (orange) und Phycocyanin (blau). Diese Pigment dienen zur Photosynthese.

Bei Chorella handelt es sich um eine Algenart.

Vitamine in Spirulina:

Spirulina ist eine gute Quelle für β-Carotin, 100 g getrocknetes Pulver enthalten 70-170 mg/100 g. Dieses β-Carotin wird nach der Aufnahme in Vitamin A umgewandelt. Täglich benötigen wir 1 mg Vitamin A, diese Menge sollte durch 1-2 g Spirulina Pulver gedeckt sein. Bezüglich Mineralien ist Spirulina besonders reich an Eisen, Calcium und Phosphor. Gute Eisenquellen enthalten zwischen 150-250 mg/kg Produkt an Eisen. Spirulina kann zwischen 580-1800 mg/kg enthalten.

Spirulina enthält eine ausgesprochen hohe Konzentration an Vitamin B12, vermutlich jedoch in einer für den Menschen inaktiven Form. Getrocknetes Spirulina Pulver enthält ca.160 μg Vitamin B12. Siehe auch klinische Studien, weiter unten.

Der Gehalt an Calcium und Phosphor ist vergleichbar mit der Konzentration in der Milch. Auch das Verhältnis zwischen Calcium und Phosphor ist in einem geeigneten Verhältnis um eine Decalcifizierung der Knochen zu vermeiden.

Der Proteinanteil von Spirulina liegt zwischen 60 und 70% der Trockenmasse. Das ist ein sehr hoher Wert, da selbst pflanzenbasierte Nahrungsmittel mit hohem Proteinanteil auf nur bis zu 35% kommen.

Klinische Studien:

In einer groß angelegten klinischen Studie konnte gezeigt werden, dass bei 5000 Kindern durch die Einnahme von 1g Spirulina Pulver nach 4 Monaten ein Vitamin A Mangel deutlich reduziert werden konnte.

In einer Studie mit Kindern die Anämie hatten, konnte zwar durch Spirulina die Vitamin B12 Konzentration im Blut erhöht werden, das Krankheitsbild bleibt unverändert. Was darauf hinweist, dass das Vitamin B12 in einer für den Menschen nicht wirksamen Form vorliegt. In einigen weiteren Publikationen wird auf diesen Umstand ebenfalls, sehr klar hingewiesen.( Exp Biol Med (Maywood). 2007 Nov;232(10):1266-74.)

Die Chorella scheint ein vielversprechender Kandidat gegeben zu sein, um als pflanzliche Vitamin B12 Quelle zu dienen. Jedoch wird auch dieses Vitamin B12 nicht von der Alge selber synthetisiert sondern von Bakterien die mit der Alge leben. Somit sind die Konzentrationen an Vitamin B12 sehr unterschiedlich.

Weiterführende Literatur: 

Spirulina 1

Spirulina 2

 

 

 

 

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Zink und Magnesium, zwei vielseitige Mineralstoffe in unserem Körper

8. Oktober 2017

Zink ist ein multivalentes Spurenelement mit zahlreichen Funktionen, wie z.B. Unterstützung des Immunsystems und der Wundheilung, zudem ist es als Cofaktor bei zahlreichen Stoffwechselvorgängen beteiligt. Cofaktor bedeutet, dass ein Enzym das für eine biochemische Reaktion (z.B. Stoffwechsel) notwendig ist, nur in Gegenwart von Zink funktioniert. Es gibt in unserem Körper ungefähr 300 unterschiedliche Enzyme die Zink benötigen. Alleine an dieser Zahl wird deutlich wie wichtig Zink ist. Beispiele für solche Enzyme sind Alkohol-Dehydrogenase, Lactat-Dehydrogenase, Carboxypeptidase usw. Zusätzlich beeinflusst Zink auch die Proteinstruktur und die Beweglichkeit der Zellmembran. Auch die Bildung von bestimmten Proteinen wird durch Zink beeinflusst, man bezeichnet diese Proteine als Zinkfingerproteine. Diese Proteine können wiederum die Menge an anderen Proteinen regulieren. T-Lymphozyten die eine besondere Rolle im Immunsystem spielen, werden durch ein Peptid (kurzes Protein) das Zink enthält aktiviert. Dadurch wird die Immunabwehr verbessert.

Ein weiterer Wirkungsbereich des Zinkes ist der Hormonhaushalt. Besonders im Hoden und Pankreas befindet sich eine hohe Zinkkonzentration. Da die Bildung von Testosteron und die Wirkungsweise von Insulin mit Hilfe des Zink stattfinden.

Außerdem unterstützt es enzymatische Schutzsysteme gegen freie Radikale. Freie Radikale entstehen gerade bei besonders intensiver sportlicher Belastung. Ein ganz wichtiges Enzym dabei ist die Cu-Zn-Superoxid-Dismutase.

Der tägliche Bedarf eines Erwachsenen an Zink liegt bei etwa 10-15 mg. Die Aufnahme erfolgt im Dünndarm durch ein spezifisches Protein namens Zip4. Zink aus pflanzlicher Nahrung wird schwerer aufgenommen als aus fleischhaltiger Kost. Zink-haltige Lebensmittel sind Rindfleisch, Innereien, Milcherzeugnisse (besonders Käse), Eier, Hülsenfrüchte. Einen sehr hohen Gehalt an Zink findet man in Austern.

 

 

Durch die vielfältige Wirkung von Zink sind auch Störungen bei Zinkmangel weitreichend. Wundheilungsstörungen, Fertilitäts- und Wachstumsstörungen, Abwehrschwäche und Veränderungen an der Haut und Nägel sind oft Hinweise auf Zinkmangel.

Magnesium hat eine bedeutende Rolle bei biochemischen Reaktionen in unserem Körper. Es dient als Cofaktor bei Enzymen der Glykolyse wie z.B. Hexokinase oder Phosphofructokinase bzw. auch bei Enzymen im Muskel wie z.B. Myokinase. Magnesium ist auch an der Synthese unseres Erbmaterials und bei neuromuskulären Reizübertragungen und bei der Muskelkontraktionen nötig. Auch die Struktur der Ribosomen wird durch Magnesium beeinflusst und damit auch die Proteinsynthese. Magnesium ist auch Bestandteil des Chlorophylls.

Die Empfehlenswerte Zufuhrmenge liegt bei Männern bei 350 mg und bei Frauen bei 300 mg pro Tag.

Magnesiummangel entsteht durch zu geringe Aufnahme mit der Nahrung, durch verminderte Absorption im Darm oder durch zu intensive Ausscheidung über Nieren und Haut. Mögliche Ursachen können sein: einseitige Kostformen (Diäten), geringe Nahrungszufuhr, hohe Belastung (Stress, Sport, Schwangerschaft usw.).

Manchmal können auch sportliche Anstrengungen zur Verringerung der Magnesiumkonzentration in unserem Körper führen. Dadurch wird die körperliche Leistungsfähigkeit und insbesondere die Effizienz des Energiestoffwechsels reduziert. Magnesiummangel kann zu Muskelzucken, Herzrhytmusstörungen oder Krämpfen führen.

Magnesium kommt in Weizenkleie, Reis, Weizen, Haferflocken, Sojabohnen, Nüssen, Käse oder Obst vor.

 

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Was ist eigentlich eine Lactoseintoleranz?

7. Oktober 2017

Wer laktoseintolerant ist, leidet in den meisten Fällen fast unmittelbar nach dem Genuss von Milchprodukten unter starken Verdauungsbeschwerden: Magen- und Bauchkrämpfe, extreme Blähungen und Durchfallattacken gehören zur typischen Symptomatik. Das Problem bei Laktoseintoleranz ist der Milchzucker – die Laktose. Sie ist in fast jedem Milchprodukt in unterschiedlichen Konzentrationen enthalten. Milchzucker ist ein Zweifachzucker der aus Glukose (Traubenzucker) und Galaktose (Schleimzucker) besteht.

Betroffen sind etwa ¾ der Weltbevölkerung nach dem 4-6 Lebensjahr. Ursprünglich konnten Menschen Milchzucker nur während der Stillzeit gut verdauen. Erst mit Aufkommen der Viehzucht in der Jungsteinzeit begannen auch Erwachsene Milch zu konsumieren. In Gesellschaften, in denen traditionell Milchwirtschaft betrieben wurde, wie etwa in Nordeuropa, hat sich eine genetische Veränderung in der Bevölkerung durchgesetzt. Aufgrund dieser Mutation findet sich auch im Dünndarm von Erwachsenen ausreichend Laktase. Bei allen anderen Menschen nimmt die Fähigkeit, Milchzucker zu verdauen, nach dem Abstillen rasch ab und geht im weiteren Verlauf des Lebens auf bis zu zehn Prozent des Ausgangswerts zurück.

In welchem Ausmaß und in welcher Geschwindigkeit die Laktaseaktivität mit fortschreitendem Alter abnimmt, variiert regional beträchtlich: In Südostasien und China können beispielsweise über 90 Prozent der erwachsenen Bevölkerung Milchzucker nicht vollständig verdauen. In Europa existiert diesbezüglich ein starkes Nord-Süd-Gefälle: Während in Schweden nur rund zwei Prozent der Erwachsenen eine Milchzuckerunverträglichkeit aufweisen, können in Sizilien etwa 70 Prozent der Erwachsenen Laktose nur unzureichend verdauen. In Österreich gelten etwa 15 bis 20 Prozent der Bevölkerung als laktoseintolerant.

Bei gesunden Menschen bilden die Zellen der Dünndarmschleimhaut ein spezielles Enzym – die Laktase. Die Laktase spaltet den Milchzucker in seine Einzelteile auf (Glukose und Galaktose), die dann in den Körper aufgenommen werden können. Zu Verdauungsproblemen kommt es hier nicht. 

Wie kommt es zu den typischen Symptomen?    Menschen mit Laktoseintoleranz können den Milchzucker nicht verdauen. Ihre Dünndarmschleimhautzellen produzieren nur wenig oder gar keine Laktase. Bei Laktoseintoleranz gelangt der Milchzucker daher unverdaut vom Dünndarm in den Dickdarm – sehr zur Freude der dort ansässigen Darmbakterien, die sich sogleich auf die Laktose stürzen. Es kommt zu Gärprozessen, in deren Folge Gase entstehen (Methan, Wasserstoff und Kohlendioxid). Diese Gase blähen den Bauch auf und führen zu starken Krämpfen.

Laktose hat zudem die Eigenschaft, Wasser zu binden. Daher strömt immer mehr Wasser aus dem Gewebe in den Dickdarm hinein. Der Darm füllt sich rasch und der Stuhl wird immer flüssiger. Zusätzlich entstehen bei der bakteriellen Zersetzung der Laktose auch organische Säuren wie Milch- und Essigsäure, die eine starke Beschleunigung der Darmperistaltik (Darmbewegungen) bewirken. Alle drei Faktoren – Blähungen, viel flüssiger Stuhl, beschleunigte Darmperistaltik – erhöhen den Druck im Darm zusehends. Es kommt zu Krämpfen und Durchfallattacken.

Formen der Laktoseintoleranz  

Primäre Laktoseintoleranz: Ist am häufigsten. Darunter versteht man die natürliche Form der Laktoseunverträglichkeit. Betroffene können nach Verzehr  von              laktosehaltigen Produkten unterschiedlich stark ausgeprägte Beschwerden des Verdauungstrakts bekommen. Blähungen, Darmwinde, Krämpfe und Übelkeit sind die häufigsten Symptome. ¾ der Weltbevölkerung im Erwachsenenalter ist davon betroffen.

Sekundäre Laktoseintoleranz: Wenn die laktase-produzierenden Zellen der Dünndarmschleimhaut geschädigt sind, spricht man von der sekundären Laktoseintoleranz. Sie wird hervorgerufen durch z.B. Zöliakie, Darmoperationen, Chemo- oder Strahlentherapie, Morbus Crohn oder Darminfektionen. In diesem Fall ist die Produktion der Laktase für den Zeitraum der Erkrankung/Behandlung eingeschränkt. Nach der Regeneration der Darmschleimhautzellen, wird meist wieder ausreichend Laktase gebildet.

Laktasemangel: Diese sehr selten auftretende Form ist die schwerste Ausprägung der Milchzuckerunverträglichkeit. Aufgrund eines genetischen Defekts wird bereits nach der Geburt nur noch eine sehr geringe Menge oder aber auch gar keine Laktase mehr gebildet. Die Babys leiden unter wässrigen Durchfällen wodurch es zu einem Mangel an Nährstoffen und Flüssigkeit kommt, welcher zu Entwicklungsstörungen führt. Bevor laktosefreie Säuglingsnahrung auf den Markt kam, starben diese Babys sehr früh.

 

 

 

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Ist Milch gesund oder macht sie krank?

22. August 2017

Milch als Lieferant für viele wichtige Nährstoffe. Sie enthält Kohlenhydrate, tierische Fette inklusive Lecithin, Proteine, sowie viele wichtige Vitamine. Darunter weisen Vitamin A und ß-Carotin den höchsten Gehalt auf, welche für das Wachstum und die Entwicklung, sowie das Immunsystem und die Sehkraft besonders wichtig sind.

Des Weiteren enthält Milch beträchtliche Mengen an Mineralstoffe wie Calcium und Phosphor. Calcium ist essentiell für den Aufbau und die Stabilität der Knochen und Zähne und für die Knochenmineraldichte. Mithilfe einer erhöhten Aufnahme von Calcium kann für Knochenfrakturen und die Entwicklung von Osteoporose vorgebeugt werden.

Ein weiterer wichtiger Bestandteil der Milch sind ihre Hormone. Kuhmilch enthält Prolactin, Steroide inklusive Östrogene und Progesteron, Kortikosteroide und Androgene, sowie die bioaktiven Hormone wie IGF-1 und IGF-2 als auch lokale Hormone wie Prostaglandine. Jede dieser Hormonart hat spezielle Aufgaben und Auswirkungen. Der Wachstumsfaktor IGF-1 allerdings steht besonders in Zusammenhang mit der Entwicklung von Krebs, da seine Signale die Stimulation der Zellproliferation fördern können.

Negativ in Zusammenhang mit Milch stehen Krankheiten wie Milchallergie und Laktoseintoleranz. In beiden Fällen hat der Konsum von Milch unmittelbar oder in kürze unangenehme Auswirkungen für den Betroffenen und muss daher vor allem im Falle einer Allergie vermieden. Durch das Meiden der Kuhmilch werden allerdings viele wichtige Nährstoffe in zu geringen Mengen aufgenommen. Vor allem bei Calcium, Vitamin D und Vitamin E wird der tägliche Bedarf meist nicht gedeckt. Bei Laktoseintoleranz sind laktosefreie Produkte eine mögliche Alternative.

Ein viel diskutierter Punkt zum Thema Milch sind die vielen Krankheiten, die mit dem Konsum von Milch in Zusammenhang gebracht werden. In der folgenden Tabelle werden die bearbeiteten Krankheiten zusammen mit den verwendeten Quellen und ihre Ergebnisse dargestellt. Continue Reading

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Eiweiß – wesentlicher Baustoff unseres Körpers!

10. August 2017

Eiweiß (Protein) kommt in tierischen und pflanzlichen Lebensmitteln vor. Eiweiß liefert 4 kcal/g Energie.

Durch die Nahrungsproteine wird der Körper mit Aminosäuren und weiteren Stickstoffverbindungen versorgt, die der menschliche Organismus zum Aufbau von körpereigenen Proteinen benötigt:

  • Strukturproteine: Bestandteile von Zellen und Gewebe (Muskelfasern, Haut, Membranen, Bindegewebe)
  • Baustoffe für Enzyme
  • Baustoffe für Hormone wie Insulin
  • Baustoffe für Antikörper für das Immunsystem
  • Baustoffe für Gerinnungsfaktoren im Blutgerinnungssystem
  • Transportproteine für z.B. Nährstoffe wie fettlösliche Vitamine oder Eisen

Das kleine Eiweiß ABC:

Eiweiße sind stickstoffhaltige organische Substanzen. Sie bestehen aus verschieden langen Ketten, die von den verschiedenen Aminosäuren gebildet werden. Bei der Verdauung werden die Eiweiße aufgespalten, wobei die Aminosäuren freigesetzt und absorbiert werden.

Von den 20 verschiedenen Aminosäuren, aus denen sich Nahrungsproteine zusammensetzen, sind 9 unentbehrlich und müssen mit der Nahrung aufgenommen werden. Aber auch die anderen (entbehrlichen bzw. bedingt unentbehrlichen) Aminosäuren werden vom Organismus benötigt, um körpereigenes Protein aufbauen zu können. Die bedingt unentbehrlichen Aminosäuren kann der Körper in bestimmten Lebens- bzw. Krankheitssituationen nicht oder nur unzureichend selbst synthetisieren.

Unentbehrliche (essenzielle) Aminosäuren: Histidin, Isoleucin, Leucin, Lysin, Methionin, Phenylalanin, Threonin, Tryptophan, Valin

Entbehrliche (nicht-essenzielle) Aminosäuren: Alanin, Asparagin, Asparaginsäure, Glutaminsäure, Glycin, Prolin, Serin

Bedingt unentbehrliche (bedingt-essenzielle) Aminosäuren: Arginin, Cystein, Glutamin, Tyrosin Continue Reading

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Wir essen die falschen Fette!

2. August 2017

Fette zählen neben Proteinen und Kohlenhydraten zu den drei Grundbausteinen unserer Ernährung. Fette benötigen wir als Energieträger und der Bereitstellung von wichtigen Biomolekülen. Fette sind mit 9 kcal/g Fett die energiereichsten Nahrungsträger überhaupt. Kohlenhydrate oder Proteine haben jeweils ca. 4 kcal/g. Zudem haben Fette eine wichtige Schutzfunktion für unsere Organe wie die Niere, Leber und das Gehirn. Fette sind wichtig für die Aufnahme von Vitamin A, D, E und K. Fett ist ein Geschmacksträger und verlängert das Sättigungsgefühl nach dem Essen. Fette dienen als Energiespeicher und sind ein wesentlicher Baustoff für unsere Zellen. Zudem werden aus Fetten wichtige Ausgangstoffe für entzündungsregulierende Substanzen, wie Prostaglandine, hergestellt.

Im Dünndarm werden Fette in ihre Bestandteile, den Fettsäuren und dem Glyzerin, gespalten. Diese Spaltprodukte gelangen über die Lymphgefäße oder über die Blutbahn in die Leber. In biochemischen Abbauwegen werden sie schließlich in Energie umgewandelt oder in Fettdepots gespeichert.

 

 

Das kleine Fett ABC:

Man unterscheidet zwischen tierischen und pflanzlichen Fetten. Fette bestehen aus zwei Bestandteilen dem Glycerin und den Fettsäuren, gemeinsam werden sie als Triglyceride bezeichnet.

Man unterscheidet:

Gesättigte Fettsäuren:

v. a. in tierischen Nahrungsmitteln; sie können auf die Blutfette einen ungünstigen Einfluss haben. Als Quellen zählen Fleisch- und Wurstwaren, Butter, Milch und Milchprodukte, Kokosfett, Palmkernfett und industriell verarbeitete Fette, die vor allem in Fertigprodukten zu finden sind.  

Einfach ungesättigte Fettsäuren:

v.a. in pflanzlichen Nahrungsmitteln; sie wirken auf die Blutfette eher günstig und sind enthalten in Olivenöl, Rapsöl, Sonnenblumenöl, Erdnussöl, Avocados, Haselnüsse, Mandeln und Pistazien. Continue Reading

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