Glucose und Fructose- wo liegen die Probleme?
Zucker wie Glucose oder Saccharose sind der Treibstoff für unsere Zellen und somit auch für unseren Körper (Energiestoffwechsel). Müssen wir deshalb Glucose oder Saccharose wie sie in Getränken vorkommen zu uns nehmen? Niemand muss für die Aufrechterhaltung des Energiestoffwechsels nachsüßen oder Produkte mit Glucose, Fruktose oder Saccharose zu sich nehmen.
Kartoffeln Brot, Nudeln und viele andere Lebensmittel enthalten komplexe oder langkettige Kohlenhydrate (z.B. Stärke). Diese komplexen oder langkettigen Kohlenhydrate sind wiederum aus kleinen Zuckerbausteinen wie der Glucose aufgebaut. Diese Glucoseketten kann der Körper selber aufspalten und bildet somit die für unseren Körper notwendige Glucose von selber. Insulin sorgt nun dafür, dass diese Glucose in die Zellen gelangt und dort verstoffwechselt wird. Als Folge sinkt der Glucosespiegel im Blut. Wenn die Körperzellen jedoch nicht mehr auf Insulin reagieren, bleibt die Glucose im Blut und der Blutzuckerspiegel steigt, es entsteht Diabetes. Andererseits fördert Insulin den Aufbau von Fettzellen. Wer all so seinen Körper reichlich mit leicht verdaubaren Kohlenhydraten versorgt, baut also tendenziell Fett auf, weil der Insulinspiegel ständig erhöht ist.
Wozu benötigen wir nun diese Glucose:
Glucose ist der wichtigste Energielieferant des menschlichen Körpers noch vor den Fetten. Ein durchschnittlicher Erwachsener benötigt ca. 200 g Glucose pro Tag. Die größte Menge wird für unser Gehirn benötigt.
Die Verwertung der Glucose erfolgt durch sogenannte Stoffwechselwege, der wichtigste ist die sogenannte Glykolyse. Endprodukte aus der Glykolyse werden in den Citratzyklus eingeschleust und Folgeprodukte des Citratzykluses werden in die Atmungskette eingebracht. Dabei werden verschiedenste Verbindungen für unseren Körper gebildet, aber auch unser Treibstoff das sogenannte ATP.
Glucose ist deshalb unverzichtbar für unseren Körper und stellt ein zentrales Molekül in unseren Stoffwechselaktivitäten dar.
Die Spaltung von Glucose erfolgt in der Glykolyse, dabei entsteht auch unser Treibstoff ATP. Weitere Produkte der Glykolyse werden in den Citratcyclus eingespeist und diese wiederum erzeugen nochmals zusätzliches ATP.
Worin liegt nun das Problem mit der Fructose?
Kristallzucker (Saccharose) ist ein Zweifachzucker. Er besteht aus Glucose und Fructose. Während der Verdauung wird der Kristallzucker in diese beiden Einfachzucker aufgespalten, welche anschließend verstoffwechselt werden.
Fructose ist ein Kohlenhydrat, das natürlich in Obst vorkommt und als Saccharose in vielen weiteren Lebensmitteln enthalten ist. Während angeborene Störungen des Fructosestoffwechsels und die Fructoseintoleranz relativ selten sind, belegen zahlreiche klinische Studien den Zusammenhang zwischen einer erhöhten Fructoseaufnahme und Erkrankungen wie dem metabolischen Syndrom und der nicht alkoholischer Fettleber.
Fructose als Krankheitsauslöser
Mehrere Studien, unter anderem eine Studie vom Deutschen Institut für Ernährungsforschung, belegen einen Zusammenhang zwischen vermehrter Fructoseaufnahme und Adipositas. Fructose steigert nicht nur die Lipogenese (Fettsynthese), sondern führt auch zu einem gesteigerten Hungergefühl, da kein Insulin ausgeschüttet wird, welches auch ein Sättigungshormon ist.
Zudem führt eine fructosereiche Ernährung zu einem Anstieg der Plasmalipide und zur Insulinresistenz. Fructose wirkt also dauerhaft diabetogen und das stärker als Glucose. Insgesamt steigert Fructose also die Inzidenz für das Auftreten eines metabolischen Syndroms, welches als das gemeinsame Auftreten von Adipositas, Dyslipoproteinämie, gestörter Glucosetoleranz und arterieller Hypertonie definiert ist.
Andere Untersuchungen zeigen einen Zusammenhang zwischen Fructoseaufnahme und nicht-alkoholischer Fettleber (Steatosis hepatis) auf, welche eine Vorstufe der Leberzirrhose ist. Auch das Risiko für Gicht wird vor allem durch mit Fructose gesüßte Softdrinks stark erhöht, wie prospektive Studien mit mehreren tausend Patienten belegen. Ursache ist der Verbrauch von ATP beim Abbau von Fructose. Es fällt IMP an, das über den Purinabbau die Konzentration der Harnsäure ansteigen lässt.
Neusten Studien zu Folge steigt selbst das Risiko von Krebserkrankungen wie zum Beispiel des Pankreas-Carcinoms durch eine fructoselastige Diät. Fructose trägt zur Synthese von Nukleinsäuren bei, was die Proliferation von Krebszellen begünstigt.
Aus diesen Gründen empfiehlt die Food and Agriculture Organization of the United States die tägliche Aufnahme an freien Zuckern wie Fructose auf weniger als 10 % der Gesamtenergiemenge zu reduzieren.
Glucose kann fast von jeder Zelle im Körper aufgenommen und zu Energie verwertet werden. Solange wir uns nicht dauerhaft überernähren, wird die Glucose auch nicht zum Problem.
Die Fructose wird dagegen vorwiegend von der Leber aufgenommen werden. Die Leber besitzt den entsprechenden Transporter (GLUT 5), welcher den Fruchtzucker aus dem Blut in eine Zelle bringen kann.
Während sich Glucose im ganzen Körper verteilt, sammelt sich die Fructose in der Leber an. Eine kleine Menge Fructose kann problemlos zu Energie verbrannt oder zu Glucose umgewandelt werden.
Wenn die Fructose allerdings in großer Menge und mit hoher Geschwindigkeit in die Leber strömt, werden diese Stoffwechselwege überfordert. Nun speichert die Leber die ganze Energie aus dem Abbau des Fruchtzuckers, indem sie neues Fett herstellt.
Dieses neu gebildete Fett kann nun aus der Leber herausgeschafft und an das Blut abgegeben werden. Allerdings kann es auf Dauer auch in der Leber stecken bleiben. Dies führt zu einer zunehmenden Verfettung der Leberzellen. Und verfettete Zellen regeln dann meistens auch ihre Insulinempfindlichkeit herunter.
Eine Insulinresistenz der Leber stellt eine massive Störung des gesamten Stoffwechsels der Kohlenhydrate dar. Der Körper schüttet nun viel zu viel Insulin aus und hat seinen Blutzuckerspiegel nicht mehr im Griff. Das fördert nicht nur die Entstehung von Typ-2-Diabetes, sondern kann auch zu Übergewicht, Bluthochdruck und hohen Blutfetten führen. Kommt dies alles zusammen, spricht man auch vom metabolischen Syndrom. Und dieses ist dann die Grundlage, auf der sich alle großen Zivilisationskrankheiten besonders früh und schnell entwickeln können.
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